
Große Sprachmodelle wie GPT-4 oder LLaMA sind beeindruckend leistungsfähig. Doch wenn es um branchenspezifische Anwendungen, maßgeschneiderte Antworten oder die Einhaltung strenger Datenschutzrichtlinien geht, stoßen Standardmodelle schnell an ihre Grenzen. Doch wie kann ich ein Modell an meine individuellen Anforderungen anpassen, um präzisere Ergebnisse für meinen Anwendungsfall zu bekommen?
Eine Möglichkeit für Unternehmen, dies zu erreichen, ist das LLM Finetuning. Es ermöglicht es, Modelle so zu optimieren, dass sie genau das liefern, was im jeweiligen Kontext gebraucht wird. Es gibt auch Möglichkeiten, wie Retrieval-Augmented Generation (RAG) oder hybride Varianten. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie sich Finetuning im Vergleich zu Alternativen wie Retrieval-Augmented Generation (RAG) verhält und welche Strategie sich für welche Anwendungsmöglichkeit eignet, lesen Sie unseren Blogbeitrag „LLM-Optimierung: Fine-Tuning oder RAG – Kosten, Best Practices & Alternativen“.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen nun Schritt für Schritt, wie Sie ein Language Model erfolgreich finetunen. Von der sorgfältigen Vorbereitung über die Auswahl des passenden Frameworks bis hin zur Optimierung der Hyperparameter.
Wichtige Überlegungen vor dem LLM Finetuning für Unternehmen
Bevor Sie mit dem Finetuning beginnen, sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:
Datenqualität: Ein Modell lernt aus den Mustern in den Trainingsdaten. Verwenden Sie hochwertige, diverse und saubere Datensätze, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.
Modellgröße: Während kleinere Modelle (z. B. 7B) auf Consumer-GPUs trainiert werden können, benötigen größere Modelle (65B+) spezialisierte Hardware wie TPUs oder Cluster.
Rechenleistung: Volles Finetuning erfordert GPUs wie L40S oder H100. Bei begrenzten Ressourcen sind LoRA oder QLoRA mit 4- oder 8-Bit-Quantisierung empfehlenswert.
Bewertungskriterien: Wie bewerte ich die Ergebnisse und wann sind die Ziele für das Finetuning erreicht?
Lebenszyklus des Modells: Wie oft ändern sich die relevanten Daten? Wie messe ich die Veränderung? Wie oft wird mit einem Nachtrainieren geplant?
Ethik und Bias-Risiken: Da Finetuning vorhandene Verzerrungen in den Datensätzen verstärken kann, ist es essenziell, ausgewogene und repräsentative Daten zu dem geplanten Einsatz zu nutzen.
Auswahl des passenden Frameworks
Die Auswahl des passenden Frameworks ist ein entscheidender Schritt im Finetuning-Prozess. Je nach Zielsetzung, ob schnelle Ergebnisse auf Consumer-Hardware, präzise Anpassungen für spezialisierte Anwendungen oder großflächiges Training auf Clustern, gibt es unterschiedliche Optionen. Die Wahl hängt dabei nicht nur von dem Projektziel, sondern auch von der verfügbaren Hardware, dem Budget und der Komplexität der Aufgabe ab.
Einige Frameworks bieten eine unkomplizierte Einrichtung und eignen sich besonders für Einsteiger, während andere mehr Kontrolle und Flexibilität ermöglichen, dafür aber ein höheres technisches Know-how erfordern.
Hier einige unserer favorisierten Optionen:

Vorbereitung und Vorverarbeitung der Daten
Sobald das geeignete Framework ausgewählt ist, liegt der Fokus auf der sorgfältigen Vorbereitung der Trainingsdaten. Ein gut strukturierter Datensatz ist die Grundlage für erfolgreiches Finetuning. Die Formatierung der Daten muss dabei exakt auf die gewählte Aufgabe abgestimmt sein.
So gehen wir vor:
Formatierung: Verwenden Sie das JSONL-Format oder Hugging Face-Datasets.
Beispiel für Finetuning-Daten für eine Übersetzung:
{"input": "Translate to German: The cat is sleeping.", "output": "Die Katze schläft."}
Wichtig: Strukturieren Sie Eingabe und Ausgabe entsprechend der Aufgabe. Für Chat-Modelle z. B. in Konversationsform.
Auswahl der richtigen Finetuning-Technik
Nachdem die Daten vorbereitet sind, folgt die Auswahl der optimalen Finetuning-Methode. Diese hängt stark von der gewünschten Anpassungstiefe, der verfügbaren Hardware und dem Anwendungsfall ab.
Jede Technik bringt ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich und je nach Anwendungsfall stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

Training und Optimierung der Hyperparameter
Nach der Wahl der Finetuning-Technik geht es an das eigentliche Training. Hier entscheidet sich, wie effektiv das Modell die gewünschten Aufgaben löst. Die sorgfältige Anpassung der Hyperparameter, wie Lernrate und Batch-Größe, bilden dabei das Fundament für ein stabiles und leistungsfähiges Modell.
Die Feinabstimmung der Hyperparameter ist entscheidend für den Erfolg:
Optimierer wählen: Empfohlen sind AdamW, Lion oder Sophia für bessere Konvergenz.
Lernrate: Muss sorgfältig angepasst werden, um Overfitting zu vermeiden.
Batch-Größe und Warmup-Schritte: Diese Parameter beeinflussen die Trainingsstabilität. Hier kann eine systematische Abstimmung signifikante Leistungssteigerungen bringen.
Nächste Schritte: Starten Sie Ihr Finetuning-Projekt jetzt!
Finetuning eines LLM muss weder kompliziert noch ressourcenintensiv sein. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Framework und einer geeigneten Finetuning-Technik können auch kleinere Unternehmen ihre Modelle effizient anpassen.
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